Modal
Angefangen hat alles mit der Viskose. Diese Faser gibt es bereits seit 1892. Damals machte es sich die Industrie zur Aufgabe, Kunstseide zu entwickeln – die Chemiefaser Viskose war geboren. Neben den giftigen Chemikalien, die für die Herstellung von Viskose benötigt werden, hat der Stoff allerdings weitere negative Fasereigenschaften: Schlechte Festigkeit, wodurch der Stoff schnell ausleiert und die Oberfläche weist bereits nach kurzer Zeit Knötchen auf. Außerdem saugt sich Viskose schnell mit Wasser auf. Jetzt kommt die Modalfaser ins Spiel. Sie ist sozusagen die verbesserte Version der Viskose Faser. Durch ein verändertes Viskoseverfahren und Hinzufügen von Zinksulfat, wird die Modalfaser fester und stabiler. Modal hat außerdem eine bessere Feuchtigkeitsaufnahme und trocknet schneller.
Um die Modalfaser besser einordnen zu können, haben wir hier eine kleine Aufstellung von Fasern für Euch. Modal und Viskose sind zwar beide Chemiefasern, jedoch keine Synthetikfasern.
Modal ist eine Kunstfaser mit natürlichem Ursprung – das Grundmaterial besteht aus Buchenholz.
Synthetische Polymere
auf der Basis von Erdöl
Zum Beispiel
- Polyester
- Polyacryl
- Polyamid
- Elasthan
Natürliche Polymere
auf der Basis von Celulose
Zum Beispiel
- Modal
- Lyocell
- Viskose
- Cupro
Wer beim Stöbern in unserm Shop auf Kleidungsstücke aus Viskose stößt braucht sich jetzt aber trotzdem keine Sorgen machen! In unser Sortiment nehmen Wir nur Teile aus Viskose auf, die LENZING™ ECOVERO™ zertifiziert sind. Hierdurch wird garantiert, dass die Viskosefasern ausschließlich aus erneuerbaren Holzquellen gewonnen werden und das wird natürlich auch regelmäßig nach strikten Vorgaben kontrolliert.
Von der Cellulose zur Faser
Modal zählt zu den Regeneratfasern. Das bedeutet, dass die Fasern aus natürlichen (regenerierenden) Rohstoffen gewonnen und mit einem chemischen Prozess hergestellt werden. Der Ausgangsstoff für Modal ist entrindetes Holz (Cellulose).
Die Cellulose wird in mehreren Verfahrensstufen mit Hilfe von verschiedenen Chemiestoffen in eine zähflüssige Form gebracht.
Diese Spinnlösung wird in einem sogenannten Fällbad durch Düsen gepresst und so zu “Fäden” gesponnen. Um die Modalfaser fester und stabiler zu machen, wird Zinksulfat im Fällbad hinzugefügt. Dadurch sind die Cellulosemolekül-Ketten länger, als die der Viskosefaser. Viskose ist nicht so fest, da sie sehr kurze Cellulosemolekül-Ketten hat.
Zum Vergleich: Baumwolle hat die längsten Cellulosemolekül-Ketten
und ist deshalb sehr stabil.
Und fertig ist die weiche, aber strapazierfähige Modalfaser.
Eine ausführliche Beschreibung zur Herstellung und mehr Infos zu verschiedenen Fasern gibt’s in diesem Video von Cathrin Schönrock, studierte Strickdesignerin.
Eigenschaften
Der Modalstoff hat den Vorteil, dass er ähnliche Eigenschaften hat wie eine Naturfaser. Er fällt fließend, ist glatt, elastisch und formbeständig. Außerdem knittert er nicht und der seidige Glanz des Stoffes bleibt dauerhaft bestehen. Modal ist angenehm weich, sanft zur Haut und das bleibt auch nach vielen Waschgängen so.
Zudem ist Modalkleidung, insofern sie gut behandelt wird deutlich langlebiger als Viskose oder Baumwolle. Diese beiden Stoffe werden schnell brüchig oder verlieren ihre Form.
Die Faser nimmt außerdem viel Feuchtigkeit auf und ist saugfähiger als Viskose und Baumwolle, wodurch sie einen besonderen Tragekomfort garantiert. Zum Vergleich: Die Feuchtigkeit wird beim Modalstoff um rund 50% besser absorbiert, als bei Baumwolle. Zudem wird die Feuchtigkeit auch wieder schneller abgeleitet. Modal weist auch eine hohe Atmungsaktivität auf. Der Stoff ist leicht kühlend und eignet sich daher am besten für warme Sommertage. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass Modalstoffe leicht zu färben sind und brillante Drucke ermöglichen.
Auch wenn sich das alles stark nach herkömmlichen Chemiefasern anhört, gibt es doch signifikante Unterschiede. Modal ist nachhaltiger als Synthetikfasern, da bei der Herstellung von Modal ein nachwachsender Rohstoff, Holz, verwendet wird und komplett auf fossile Rohstoffe (z. B. Erdöl) verzichtet wird. Außerdem wird beim Herstellungsprozess weniger Wasser und Energie verbraucht, als zum Beispiel bei Baumwolle. Auch in Puncto Schadstoffeinsatz und Flächenbedarf schneidet die Modalfaser gut ab.
Die Modalfaser der Firma Lenzing ist übrigens zertifiziert und im Boden, Kompost und sogar im Süßwasser sowie Meerwasser biologisch abbaubar.
Verwendung
Die Modalfaser ist perfekt für hautnahe Textilien. Dank ihrer Hautfreundlichkeit und der Atmungsaktivität wird sie gern für Unterwäsche, Bettwäsche und Schlafbekleidung verwendet. Im Sommer wird viel geschwitzt – Dank der kühlenden Eigenschaft der Faser ist Modal perfekt für Sommer Blusen, Hemden und leichte Kleidung. Auch bei Outdoor, oder Sportbekleidung kommt Modal gerne zum Einsatz.
Zudem eignet sich die Faser als Beimischung zu Naturfasern wie Seide, Leinen, (Baum)wolle oder Chemiefasern wie Polyester.
Pflegetipps für Modal
Bei Modal ist wichtig zu beachten, dass es sich trotz allem um einen empfindlichen Stoff handelt, besonders wenn er nass ist. Modal ist quasi die vegane Seide und muss auch so behandelt werden. Deshalb möchten Eure Klamotten aus Modal niemals über 30 Grad gewaschen werden. Auch wenn so mancher behauptet, dass Modal bis zu 60 Grad gewaschen werden kann, empfehlen wir Euch das nicht zu tun. In einem Waschbeutel oder Wäschenetz fühlt sich Modal am wohlsten. Bei Waschpulver entstehen schlieren, deshalb am besten nur pflanzliche milde Tenside an den Stoff lassen.
Tipp: am besten im Kurzwaschprogramm waschen.
Da der Stoff so gut wie nicht knittert, muss Modal nicht gebügelt werden. Kommt doch mal ein Bügeleisen zum Einsatz, sollte maximal auf mittlerer Stufe gebügelt werden. In jedem Fall solltet Ihr die Hinweise auf dem Etikett beachten, dann habt ihr an einem Kleidungsstück aus Modal lange Freude.